Schulgarten in der Schweiz: 60 Ideen rund um den Gemüseanbau in der Schule
Ein Schulgarten mit Beetrahmen in Kehrsatz, BE. Mareike Groene Photography
Ein Schulgarten bietet Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, die Natur hautnah zu erleben und wertvolle Erfahrungen im Gemüseanbau zu sammeln. Hier sind 60 Ideen, wie Sie einen Schulgarten in der Schweiz erfolgreich gestalten können.
Schulgarten gestalten: Von der Idee zur Umsetzung
Bei Acker Schweiz setzen wir uns dafür ein, dass Kinder die Natur erleben und ein Bewusstsein für Lebensmittel entwickeln. Unsere Bildungsprogramme ermöglichen es Schul- und Kindergartenkindern, hautnah zu erfahren, woher unser Essen kommt. Gemeinsam mit Lehrpersonen und Betreuungspersonen bauen sie Gemüse auf der schuleigenen Ackerfläche oder im Kindergarten-Garten an.
Möchtet ihr auch einen Schulgarten an eurer Schule einrichten? In unserer Schritt-für-Schritt-Anleitung erfahrt ihr alles – von den ersten Gesprächen mit der Schulleitung über die Auswahl der passenden Fläche bis hin zur Beetplanung.
Basierend auf unseren Erfahrungen der letzten zehn Jahre haben wir eine umfangreiche Liste mit Ideen für den Schulgarten zusammengestellt und diese in folgende Rubriken unterteilt:
- Ideen 1–7: Inspirationen für die Beetplanung
- Ideen 8–16: Mehr Biodiversität im Schulgarten
- Ideen 17–19: Anzucht und Vermehrung
- Ideen 20–30: Nützliche Bauprojekte
- Ideen 31–34: Jahreszeitliche Aktivitäten
- Ideen 35–36: Schutz und Bewässerung
- Ideen 37–42: Experimente im Garten
- Ideen 43–49: Schulgarten als Bildungsraum
- Ideen 50–54: Nachhaltigkeit und soziale Projekte
- Ideen 55–60: Spass und Gemeinschaft stärken
Lasst euch inspirieren, entwickelt die Ideen weiter und teilt eure eigenen Erfahrungen mit uns! Wir freuen uns über weitere Anregungen rund um den Gemüseanbau mit Kindern.
Projekt Schulgarten
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Umsetzung
Bevor das erste Saatgut in die Erde kommt, braucht es eine gute Vorbereitung. Hier sind die wichtigsten Schritte für euer Schulgarten-Projekt.
Schritt 1: Ein motiviertes Team zusammenstellen
Ein Schulgarten lebt von engagierten Personen. Erzählt euren Kolleg*innen von der Idee, teilt eure Begeisterung und betont die Vorteile für die Schule. Der Garten soll über das ganze Jahr betreut werden – je mehr Unterstützung, desto besser!
Schritt 2: Zustimmung der Schulleitung einholen
Findet heraus, wer über das Schulgelände entscheidet und welche Bewilligungen nötig sind. Überzeugt Entscheidungsträger mit den positiven Aspekten des Schulgartens und gründet, wenn möglich, eine Arbeitsgruppe.
Schritt 3: Unterstützung organisieren
Falls ihr den Schulgarten professionell und pädagogisch begleitet umsetzen möchtet, bietet die GemüseAckerdemie eine strukturierte Unterstützung. Wir informieren euch gerne über die Möglichkeiten. Alternativ könnt ihr das Projekt eigenständig angehen – wichtig ist, einfach zu starten!
Schritt 4: Den besten Standort wählen
Habt ihr grünes Licht für den Schulgarten? Dann geht es nun darum, die richtige Fläche auf dem Schulgelände zu finden. Achtet dabei auf folgende Punkte:
- Zugänglichkeit: Der Garten sollte leicht erreichbar (max. 5 Minuten Gehdistanz vom Schulhaus) sein, aber nicht mitten im Pausenbereich oder Sportfeld liegen.
- Sonneneinstrahlung: Mindestens sechs Stunden Sonne pro Tag sind ideal. Hohe Gebäude oder Bäume können problematisch sein.
- Bodenqualität: Der Boden sollte locker und nährstoffreich sein. Schwere Lehmböden oder verdichtete Flächen können den Anbau erschweren. Eine Schüttelprobe kann helfen, die Bodenstruktur zu bestimmen.
- Wasserzugang: Eine Wasserquelle in der Nähe erleichtert die Bewässerung. Regenfässer oder Gartenschläuche können helfen.
- Vorgaben der Schule: Klärt frühzeitig ab, ob es schulinterne oder Raumplanungs-Vorgaben der Gemeinde für die Nutzung der Fläche gibt.
Falls ihr unsicher seid, ob sich ein passender Platz findet, meldet euch bei der GemüseAckerdemie. Wir haben bereits in über 1'800 Schulen Gärten eingerichtet – auch an Orten, die auf den ersten Blick ungeeignet schienen.
Schritt 5: Beete planen
Im Herbst solltet ihr entscheiden, ob ihr klassische Beete oder Hochbeete anlegen möchtet. Hochbeete sind pflegeleicht und ideal bei schlechtem Boden, während Gemüse in direkter Erde oft besser gedeiht.
- Grösse und Anordnung: Die Beete sollten nicht zu breit sein, damit Kinder die Pflanzen ohne Betreten des Beetes erreichen können. Wir empfehlen eine Beetbreite von 60 cm bis zum Kindergartenalter und 80 cm für Kinder von 6 bis 11 Jahren.
- Beetpartner und Fruchtfolge beachten: Verschiedene Gemüsearten benötigen unterschiedliche Nährstoffe. Eine durchdachte Mischkultur und Fruchtfolge sorgt für gesunde Pflanzen.
Wenn ihr Unterstützung braucht, helfen euch Fachliteratur, Online-Videos oder die GemüseAckerdemie weiter. Wir haben eine Fruchtfolge entwickelt, die sich besonders für Kinder und Schulgärten eignet.
Schulgarten Ideen 1-7
Inspirationen für die Beetplanung
Eine gute Beetplanung ist entscheidend für den Erfolg eines Schulgartens. Durch clevere Konzepte lernen Kinder spielerisch, wie man Gemüse anbaut und pflegt. Hier stellen wir euch sieben Ideen vor, die nicht nur den Ertrag steigern, sondern auch den Spass am Gärtnern fördern.
Idee 1: Den Schulgarten mit der GemüseAckerdemie planen
Schulen, die mit der GemüseAckerdemie zusammenarbeiten, profitieren von professionellen Anbauplänen und umfangreicher Unterstützung. Falls ihr euch eine fachkundige Begleitung wünscht, informiert euch über das BNE-Bildungsprogramm.
Das bieten wir euch:
- Unterstützung bei der Planung und Einrichtung des Ackers
- Lieferung von Saatgut und Jungpflanzen
- Fachwissen und aktuelle Tipps auf unserer digitalen Lernplattform
- Lehrmaterialien für den Unterricht (1. bis 6. Klasse)
- Weiterbildungskurse und Pflanzworkshops für Lehrpersonen
- Ganzjährige persönliche Beratung
Erfahrt mehr über die Vorteile der GemüseAckerdemie!
Idee 2: Beete mit der Fryd-App planen
Wenn ihr eure Beete digital planen möchtet, ist die App-Fryd ein hilfreiches Tool. Damit könnt ihr auswählen, welches Gemüse eure Klasse anbauen möchte, und erhaltet wertvolle Tipps zur Aussaat und Mischkultur.
Eine spannende Idee: Macht eine Umfrage in der Klasse und findet heraus, welches Gemüse am beliebtesten ist. Mit Fryd könnt ihr dann einen passenden Anbauplan erstellen und gute sowie schlechte Nachbarschaften zwischen den Pflanzen erkennen.
Idee 3: Eine Beetbegrenzung bauen
Der erste Schritt zur Beetgestaltung ist die richtige Ausrichtung: Idealerweise sollten Beete von Nord nach Süd verlaufen, damit grössere Pflanzen keine kleineren verschatten. Die Breite sollte so gewählt werden, dass Kinder die Mitte erreichen können, ohne ins Beet zu treten (ca. 60–80 cm).
Eine Beetbegrenzung gibt Struktur und schützt die Beete. Besonders gut eignen sich Naturmaterialien wie altes Holz oder Baumstämme. Steine und Ziegel sind weniger empfehlenswert, da sie sich im Sommer stark aufheizen und die Erde austrocknen. Bindet die Kinder und Eltern in den Bau ein – so entsteht ein gemeinsames Projekt!
Idee 4: Wege anlegen
Gut erkennbare Wege verhindern, dass Kinder versehentlich ins Beet treten. Besonders kleinere Kinder profitieren von klaren Strukturen im Garten.
Materialien für Gartenwege:
- Holzhackschnitzel (unbehandelt)
- Rasen- und Heckenschnitt als natürliche Mulchschicht
- Trittplatten aus Naturmaterialien – Kinder können selbstgestaltete Steinplatten in den Garten einbringen
Vermeidet Rindenmulch, da dieser den Boden versauern kann. Falls ihr mit Trockenheit kämpft, sind Steinplatten nicht ideal, da sie die Umgebung aufheizen. Mehr dazu in Idee 60: Einen Barfussweg anlegen.
Idee 5: Ein Hochbeet selbst bauen
Hochbeete sind eine ideale Ergänzung für den Schulgarten, insbesondere auf versiegelten Flächen, wo ein direkter Anbau nicht möglich ist. Sie sind ergonomisch, erleichtern die Pflege und können auch barrierefrei genutzt werden.
Geeignete Materialien für Hochbeete:
- Altholz oder Palettenbretter (wenn die Herkunft bekannt ist)
- Natursteine oder recycelte Materialien wie alte Badewannen
- Ziegel oder Betonblöcke
Beachtet jedoch, dass Hochbeete regelmässig nachgefüllt werden müssen, da die Erde mit der Zeit absinkt. Zudem ist die Bewässerung aufwendiger, da das Wasser schneller verdunstet.
Idee 6: Kartoffeltürme errichten
Kartoffeltürme sind eine platzsparende Alternative zu klassischen Beeten. Mit etwas Geschick können die Kinder – mit Unterstützung von Lehrpersonen, Eltern oder Hauswart*innen – aus Maschendraht und Stroh eigene Türme bauen.
Vorteile der Kartoffeltürme:
- Benötigen wenig Platz
- Erleichtern die Ernte durch eine kleine Öffnung am Boden
- Schichten aus Mulchmaterial fördern gesundes Wachstum
Wichtig: Die Kartoffeln müssen immer mit Erde bedeckt sein, damit sie nicht grün und somit ungeniessbar werden.
Idee 7: Schneckenbarrieren aufstellen oder Schnecken absammeln
Falls ihr Salat oder Krautstiel anbauen möchtet, solltet ihr euch auf Schnecken einstellen – insbesondere die Spanische Wegschnecke, die grosse Schäden anrichten kann.
Was hilft gegen Schnecken?
- Absammeln – Am besten früh morgens oder nach einem Regen.
- Schneckenbarrieren – Kupferbänder oder Schafwolle schrecken Schnecken ab.
- Natürliche Feinde fördern – Der Tigerschnegel, eine harmlosere Nacktschnecke, frisst die Eier der Spanischen Wegschnecke.