Neue Wege für ein neues Bildungssystem: Die Acker-Systemchange-Allianz
Acker-Gründer Christoph Schmitz (rechts) © Kristian Barthen
Vor mehr als 10 Jahren haben wir die GemüseAckerdemie an einer Schule in NRW pilotiert, inzwischen begeistern die Bildungsprogramme von Acker im gesamten deutschsprachigen Raum jedes Jahr Zehntausende Kinder und Jugendliche für Natur und Lebensmittel. Aber um die Gesellschaft zu verändern, brauchen wir noch viel mehr naturnahe Lernorte – und einen Wandel im Bildungssystem.
Mehr als 230.000 Schul- und Kindergartenkindern haben wir mit unseren Bildungsprogrammen GemüseAckerdemie und AckerRacker bereits nachhaltige Ackererlebnisse ermöglicht. Als vielfach ausgezeichnete Bildungsorganisation haben wir Wissen rund um Natur, Nachhaltigkeit und den Gemüseanbau an Kitas, Kindergärten und Schulen in ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz gebracht. Das war aber nur der Start.
2030 – jedes Kind!
Wir sind überzeugt davon, dass unsere Gesellschaft nur dann zukunftsfähig ist, wenn sie Natur und Lebensmittel als Lebensgrundlage wertschätzt und schützt. Dass unsere Bildungsprogramme dazu einen wertvollen Beitrag leisten, zeigt unsere wissenschaftlich fundierte Wirkungsanalyse jedes Jahr aufs Neue. Nun geht es darum, den systemischen Wandel im Bildungssystem zu erwirken: Bis 2030 wollen wir, dass jedes Kind in Deutschland die Möglichkeit hat, auf dem Schul- oder Kindergartenacker zu erleben, woher das Essen auf unseren Tellern kommt. Ziel ist ein Paradigmenwechsel im Bildungssystem und eine Verhaltensänderung in der Bevölkerung. Für dieses ambitionierte Ziel haben wir strategische Hebel identifiziert: Wenn wir das Bildungssystem verändern wollen, brauchen wir praktische Nachhaltigkeitsbildung in der Ausbildung von Pädagog*innen, den massiven Ausbau der Digitalisierung und vor allem eine aktive Beteiligung der Politik.
Herausforderungen der bestehenden Förderlandschaft
Die Schwierigkeit: Diese Hebel lassen sich nicht oder nur schwer mit klassischen Förderinstrumente in Bewegung setzen. In der deutschen Förderlandschaft fehlt es an freien unternehmerischen Mitteln, die gezielt und langfristig für den Systemwandel eingesetzt werden können. Projektförderungen erschweren durch ihren streng abgesteckten Bezugsrahmen eine dynamische unternehmerische Weiterentwicklung. Strukturförderungen ermöglichen zwar diese Weiterentwicklung, jedoch fehlt es durch vordefinierte Projektpläne auch hier an der benötigten Lösungsoffenheit, um neue Ansätze für den gesellschaftlichen Wandel zu erproben und auszutarieren.
Einzigartige Allianz für den Systemwandel
Um dieser Herausforderung zu begegnen, haben wir eine einzigartige Systemchange-Allianz ins Leben gerufen. Sie bezieht sich nicht auf ein bestimmtes Projekt oder einen vordefinierten Prozess. Stattdessen fördert sie das Ziel „2030 – jedes Kind“ und damit den Systemwandel als solchen, und öffnet uns so den Raum für neue Wege. Wir sind überzeugt, dass wir mit der Systemchange-Allianz nicht nur einen weit größeren Wirkungshebel für unser Wachstum bei geringeren Zusatzinvestitionen erreichen, sondern auch eine neue Art der Zusammenarbeit zwischen Sozialunternehmen und Förderpartnern etablieren können – gemeinsam gestalten wir den Wandel!
Acker-Gründer Dr. Christoph Schmitz über die Systemchange-Allianz
Christoph, was ist die Acker-Systemchange-Allianz?
Ein Zusammenschluss aus Menschen und Organisationen, die einen Paradigmenwechsel im Bildungssystem erreichen wollen. Die Mitglieder der Allianz stellen freie Mittel zur Verfügung, die uns erlauben, unternehmerisch an unseren Systemchange-Zielen zu arbeiten. Gleichzeitig bringen sie sich mit ihrem Wissen, ihren Erfahrungen und Netzwerken ein. Aktuell sind die Mitglieder vor allem unternehmerisch denkende Menschen, Investor*innen und progressive Stiftungen, die Lust haben, sich im sozialunternehmerischen Sektor einzubringen und eine neue Form der Zusammenarbeit in der Philanthropie zu prägen.
Warum ist die Systemchange-Allianz wirkungsvoller als andere Fördermodelle?
Unser Ziel ist es, Natur und Lebensmittel für alle Kinder erlebbar zu machen und so das Problem der fehlenden Nachhaltigkeits- und Ernährungsbildung in unserer Gesellschaft dauerhaft zu lösen. Dafür haben wir Ansatzpunkte definiert, die als Tipping Points das Potenzial haben, für einen systemischen Wandel zu sorgen. Projekt- und Strukturförderungen fehlt es oft an der Offenheit und Flexibilität, diese Vorhaben auf ungewöhnliche und etwas risikoreichere Art und Weise anzugehen. Die Systemchange-Allianz bietet genau das und lässt uns Mittel so einsetzen, dass sie maximal wirken können.
Wie sieht die konkrete Zusammenarbeit zwischen Acker und seinen Förderern in der Systemchange-Allianz aus?
Es geht weniger um eindimensionales Reporting als um Austausch auf Augenhöhe. In feedbackorientierten Strategiemeetings, themenspezifischen Resonanzformaten und individuellen 1:1-Austauschen teilen und diskutieren wir unsere Learnings. Die Expertise der Allianzmitglieder mit ihren verschiedenen Hintergründen und Netzwerken hilft dabei ungemein. Aber auch für alle Mitglieder ist es ein spannender Weg voller wertvoller Einblicke, den sie so noch nicht erlebt haben. Mit unseren diversen Sichtweisen und den interdisziplinären Synergien, die daraus entstehen, treiben wir gemeinsam das große Ziel voran: 2030 – jedes Kind!