Mulchen: Gönn‘ deinem Boden eine Kur!
Mulch stärkt den Boden und versorgt ihn mit wertvollen Nährstoffen für dein Gemüse © Foto: Katharina Kühnel
Im Herbst ist der Boden deines Beets oder Hochbeets ausgezehrt, denn das Gemüse hat über die Saison hinweg Nährstoffe aus dem Boden gezogen. Grund genug also, deiner Erde etwas Gutes zu tun – mit Mulch!
Beim Mulchen bedeckst du den Boden mit einer Schicht aus organischem Material. Wie in der Natur also, wenn im Herbst das Laub auf den Boden fällt und über den Winter zu wertvollem, nährstoffreichem Humus zersetzt wird.
Welches Material eignet sich zum Mulchen?
Genau wie auch in der Natur besteht guter Mulch aus einer Mischung aus organischem Material – besonders gut eignen sich:
- gefallenes Laub von Bäumen
- getrockneter Rasenschnitt vom Rasenmähen
- zerkleinerter Heckenschnitt
- abgetrocknete Unkräuter und Pflanzenreste
- zerkleinerte Äste, Stöcke und Zweige
- rohe (nicht gegarte) Küchenabfälle sowie Reste von Obst und Gemüse
- Stroh und Heu
Grünschnitt eignet sich hervorragend zum Mulchen ... pixabay / planet_fox
... ebenso wie Laub (hier in Laubsäcken) ... pixabay / kalhh
... oder in einem Laubhaufen. Acker e. V.
Gärtnern mit Kindern
Mulch sammeln – ein Familienspaß!
Schnapp dir einen großen Korb und geh mit deinen Kindern auf Mulch-Suche! Im Herbst findet ihr in Wohngebieten, Grünflächen und Parks viel Laub und Zweige, oft auch schon abgepackt in Laubsäcken. Fragt aber vorsichtshalber nach, bevor ihr euch bedient – vielleicht kann euch auch das örtliche Grünflächenamt ein paar gefüllte Laubsäcke überlassen? Laub, das am Rand stark befahrener Straßen liegt, solltet ihr meiden – es könnte verunreinigt sein.
© Foto: Ulrike Schacht
Was eignet sich nicht zum Mulchen?
Rindenmulch enthält viele Gerbstoffe, die das Gemüse beim Wachsen hindern – darauf solltest du ebenso verzichten wie auf gegarte und gekochte Essensreste oder Brot, das Mäuse auf dein Beet lockt. Verzichte außerdem auf eine Abdeckung mit synthetischen Folien, Pappen oder festem Abdeckmaterial, da sonst keine Luft an den Boden kommt.
Wann und wie Mulchen?
Im Herbst empfehlen wir dir deine Beete oder Hochbeete auf voller Fläche zu mulchen. Verteile das Mulchmaterial dazu gleichmäßig auf dem Beet oder Hochbeet und lockere es gegebenenfalls etwas durch – auf dem Beet darf es ruhig eine kniehohe Schicht sein.
Einige Gemüsearten wie Tomaten oder Kürbisse benötigen viele Nährstoffe (auch Starkzehrer genannt) – diese kannst du gern schon während der Gartensaison mulchen. Hier gehst du genau so vor wie beim herbstlichen Mulchen und verteilst das Mulchmaterial um die Pflanzen herum auf dem Boden.
Spare nicht mit dem Mulch – auf dem Beet darf die Schicht ruhig kniehoch sein Acker e. V.
Darauf solltest du beim Mulchen achten:
- Lass frisches Material immer erst abtrocknen, bevor du es auf die Mulchfläche bringst – sonst fault es.
- Nutze möglichst unterschiedliches Mulchmaterial (mindestens zwei Komponenten, besser mehr) und durchmische es gut.
- Zerkleinere größere Teile mit einer Gartenschere oder einem Spaten.
- Verwende auch Holzteile und Stöcke, da deren Abbau durch Bakterien und Pilze die Humusbildung besonders stark fördert. Öffne die Oberfläche von größeren Holzteilen und Stümpfen, indem du sie mit dem Spaten bearbeitest.
Im Hochbeet solltest du den Mulch mit einem Netz oder etwas Erde abdecken, sonst verweht er gerne. Nutzt du ein Netz, achte auf große Maschen, damit sich keine Vögel darin verfangen.
Ein (grobmaschiges) Netz auf dem Hochbeet verhindert das Verwehen der Mulchschicht. Acker e. V. / Black Turtle
Balkonkästen und Töpfe sind wegen ihrer geringen Größe für das Mulchen weniger geeignet. Diese solltest du nach der Saison ausleeren, die Erde durchsieben und an einem trockenen Ort gut durchtrocknen lassen – zum Beispiel im Keller. Im Frühjahr kannst du sie dann mit Komposterde gemischt wiederverwenden.
Du hast keinen Keller? Notfalls kannst du die Erde auch auf dem Balkon lassen – wichtig ist nur, dass du sie durchtrocknen lässt und wenn möglich mit besserem Boden mischst. Vielleicht kennst du jemanden mit Garten in deiner Bekannt- oder Nachbarschaft, der dich mit guter Erde zum Mischen versorgen kann?
Bitte wenden: Mulchbehandlung im Winter
Wende den Mulch im Winter mehrmals, damit er nicht verpappt. Acker e. V. / Black Turtle
Wichtig ist es, den Mulch über den Winter ab und an zu wenden, damit die Schicht nicht verpappt und zu faulen beginnt. Im Frühjahr ist das Material dann gleichmäßig angerottet und du kannst es in die Erde eingraben. Dadurch steht der Mulch den Bodenorganismen das ganze Jahr über als ideales Futter zur Verfügung. Und das Beste: Auf chemische Dünger oder andere kostspielige Zusätze zur Bodenverbesserung kannst du dann in jedem Fall verzichten und sparst nicht nur Geld, sondern schonst die Umwelt!
Win-Win-Situation für Mensch und Natur
Das Mulchen bietet zahlreiche Vorteile, von denen dein Boden, dein Gemüse und natürlich auch du profitierst:
- Mulchen stärkt den Boden als Lebensraum, da Tiere und Kleinstlebewesen darin Versteckmöglichkeiten und Nahrung finden
- Ein bedeckter Boden vermeidet Erosion und unterdrückt die Bildung von Unkraut bzw. Beikraut
- Mikroorganismen wie Mikroben, Pilze und Klein(st)lebewesen zersetzen das organische Material – dabei entsteht Wärme in der Mulchschicht. Dadurch friert dein Boden auch in strengen Wintern nicht durch.
- Das organische Material im Mulch hilft dem Boden beim Humusaufbau und verbessert seine Wasserspeicherfähigkeit.
Gärtnern mit Kindern
Auf Entdeckungsreise im Mulch
Hast du den Mulch einige Zeit auf dem Beet oder Hochbeet gelassen, kannst du mit deinen Kindern auf Entdeckungsreise gehen: Entnehmt vorsichtig ein wenig Mulchmaterial und macht euch mit bloßem Auge oder einer Lupe auf Spurensuche: Entdeckt ihr Fraßspuren an Blättern? Könnt ihr die fleißigen Helferlein wie Käfer und Regenwürmer finden, die den Mulch zu wertvollem Humus zersetzen? Lasst euch überraschen, wie viel reges Leben und Treiben auch in der Winterzeit auf eurem Beet herrscht!